Braucht es ein Baugebiet Zimmerplatz?

Veröffentlicht am 30.01.2022 in Presse
 

Auf den Straßen Gambachs wird schon heftig diskutiert – bisweilen ist zu hören: „Das könnt ihr doch nicht zulassen...“; mitnichten, liebe Leute! Die SPD Münzenberg schaut sich die vorlie- genden Pläne zu einer geplanten Wohnbebauung am Gambacher Zimmerplatz deshalb sehr ge- nau an. Keinesfalls wurde und wird hier eine Vorab-Zustimmung dazu erteilt. Gründlich muss ab- gewogen werden, was da zu wessen Nutzen entstehen soll. Die derzeitige Planung spricht von drei Gebäuderiegeln mit insgesamt bis zu 28 bzw. 30 Wohnungen. Ein privater Investor möchte hier am „Eichbornsweg“ in Ortsrandlage Wohnraum schaffen. Brauchen wir das oder braucht er das? Das wäre eine grundsätzliche Frage, die zu stellen wäre. Soll Gambach immer weiter wach- sen und wenn ja, in welcher Dimension und an welcher Stelle. Gambach als „großes Dorf“ hat (noch) ein gewisses ländliches Flair und doch den Vorzug einer guten Infrastruktur – man kann hier alles fußläufig erreichen und ohne Auto leben und hat dabei alles, was man braucht. Das ist gut und so soll es auch bleiben.

Doch beim genauen Hinschauen fallen auch Gambacher Probleme ins Auge, die zunehmend drängender und drückender werden: Die fortschreitende Versiegelung von Bodenflächen, das „Grün der Natur“ rückt immer weiter vom Ort weg – von der damit verbundenen Oberflächenwas- ser-Schwemme ganz zu schweigen. Die Gambacher Gemarkung „verkraftet“ bereits ein komplet- tes Autobahnkreuz, zwei Tagebaue und eine Starkstromtrasse! Oder die allseits sichtbare Ver- kehrs- und Parkraum-Problematik. Droht dem „Gambacher Ei“ ein Verkehrsinfarkt? Das alles sind Themen, die mit dem Projekt „Baugebiet Zimmerplatz“ unmittelbar (noch) nichts zu tun haben, aber in engem Zusammenhang damit stehen. Wenn dort bis zu 30 Wohnungen entstehen würden, sind Konflikte mit einem benachbarten landwirtschaftlichen Betrieb oder dem nahen „Kneiben“ als Noch-Kirmesplatz nicht ausgeschlossen. Diejenigen, die dort hinziehen, suchen sehr wahrschein- lich Ruhe, möglichst Bilderbuch-Natur vor der Haustüre, aber bitte mit schneller Verkehrsanbin- dung. Apropos Verkehr: Durch die Anzahl der Wohnungen ist mit mindestens 50 zusätzlichen Fahrzeugen dauerhaft zu rechnen – wo parken die und ihre Besucher alle? Stellplatzsatzung hin oder her – im „Gambacher Ei“ parken auch (zu) viele trotz oder wegen den „Wohnhöfen“ auf der Straße – mit irgendwann bösen Folgen. Der „Eichbornsweg“ als Zubringerstraße ist ein Feldweg, zwar asphaltiert und strapaziert – aber immer noch ein bloßer Feldweg. Ein Ausbau als Folge zum „Baugebiet Zimmerplatz“ wäre unumgänglich und die Einmündung in die Holzheimer Straße würde ohne dortige Veränderung (Linksabbieger-Spur) zum Unfallschwerpunkt. Im Übrigen passt das dann vielleicht auch zu der sich womöglich westlich anschließenden „Strawberry-Avenue“ oder„Erdbeer-Autobahn“ (dann ehemals „Wingertegass“), die im Geiste schon Form annimmt...! Wollen wir das alles?

Zum Thema: Die SPD Münzenberg sieht sehr wohl den Siedlungsdruck der Wetterau durch wach- sende Bevölkerung im prosperierenden Rhein-Main-Gebiet – mehr Menschen, mehr Wohnraum- bedarf - eine Binsenweisheit. Aber weil Boden niemals(!) vermehrbar ist, muss immer gründlich überlegt und abgewogen werden, was mit diesem Boden unserer Heimat geschehen soll. Hier werden doch Entscheidungen getroffen, die für die nächsten 100 Jahre und länger Gültigkeit ha- ben und unsere Landschaft fundamental verändern. Passt die Lösung „Baugebiet Zimmerplatz“ zum Problem „Wohnungsnot“? Die Frage muss gestellt werden – die SPD Münzenberg hat sich die Örtlichkeit angeschaut und stellt sich daher den Anregungen und Bedenken der Einwohner- schaft und begleitet das Projekt kritisch. Der kommende Ausschuss für Bauen, Ökologie und Pla- nung (BÖP) und die spätere Stadtverordnetenversammlung haben da einiges zu tun und stehen vor schwierigen Entscheidungen. Grundsätzlich sollte aber immer ein Gedanke im Raum stehen: „Cui bono“ – wem nützt es?

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