Es ist eine schon längere Tradition, dass die Münzenberger Sozialdemokraten der Geschehnisse um die Pogromnacht 1938 mit einem Rundgang gedenken, der stets unter dem Motto „Ein Licht im Fenster“ steht. Abwechselnd in den Stadtteilen Münzenberg und Gambach erinnert die SPD Münzenberg den grausa- men Ereignissen in jenen Novembertagen des Jahres 1938, als das Nazi-Regime austestete; wie weit es noch gehen konnte. Die Folgen waren letztlich der schrecklichste aller Kriege mit rund 60 Millionen Toten weltweit eingehend mit geografischen und ethnischen Verwerfungen, die bis heute nachwirken.

Um im kommenden Jubiläumsjahr in Gambach den Gedenkgang durchführen zu könne, war diesmal der Wechsel umgekehrt worden. So traf sich eine gute Anzahl Menschen, erfreulicher Weise auch Nicht-Mitglie- der der SPD Münzenberg, um am dortigen Marktbrunnen über den Burgweg und die Steinbergstraße in die Nähe des hiesigen jüdischen Friedhofes zu gelangen. Nachdem die Vorsitzende Gabi Sickel am Marktbrun- nen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßt hatte, streifte Hagen Vetter am jüdischen Friedhof, der nicht betreten wurde, kurz das jahrhundertelange Miteinander von Christen und Juden in Münzenberg, dass wie auch anderswo am 09. Und 10. November 1938 ein gewaltsames Ende fand.

Der Rückweg führte über den neuen Weg und die Junkerngasse zur Alten Synagoge, heute Kulturhaus, wo Sabine Vetter in einem Schlussplädoyer auf den immer noch herrschenden Geist des Nationalsozialismus im Alltag und den sozialen Medien hinwies. Ihr Aufruf zur Wachsamkeit und Wehrhaftigkeit gegen die An- fänge von Ressentiments, Ausgrenzung, Lüge und Hass war denn auch eindeutig und fand ungeteilte Zu- stimmung: „Hass ist keine Meinung!“. Die Vorsitzende Gabi Sickel bedankte sich bei allen Teilnehmenden und wünschte eine gute Zeit. Auf der gesamten Strecke waren zahlreiche Lichter im Fenster zu sehen, die bewiesen, dass viele in der Münzenberger Bevölkerung dem Thema zugewandt sind und die Bedeutung der Erinnerung verstanden haben.