Osterstein und Wetterstrand

Veröffentlicht am 02.09.2020 in Presse
 

Er ist weithin bekannt, der „Osterstein“ in der südlichen Gambacher Gemarkung. Hoch über der Fluss- aue der Wetter gelegen, fristet das ehemalige Ausflugsziel der Gambacher heute ein eher verwunschenes Dasein. Konnte man vor 40 Jahren noch eine herrliche Aussicht auf das Flusstal genießen, ist heute weder vom „Osterstein“ selbst, noch von der einstigen Aussichtsmöglichkeit etwas zu sehen. Das hat einerseits mit der mittlerweile abgebauten Überquerungsmöglichkeit des Flusses zu tun, besser bekannt als „blauer Steg“, andererseits hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten das Freizeitverhalten der Menschen gehörig ge- ändert. Die heute „gereiften“ Endfünfziger können sich noch an turbulentes Treiben an den riesigen Findlin- gen des „Ostersteins“ erinnern und unsere Altvorderen wissen noch ganz andere Sachen zu berichten!

Dass der „Osterstein“ so ganz ins Vergessen geraten und „ungenutzt“ verschwinden könnte, lässt die SPD Münzenberg nicht ruhen. Gleich zwei Kommissionen des Münzenberger SPD-Ortsvereins haben den „Oster- stein“ in Fokus. So besuchten kürzlich Mitglieder der Aktivitäten- und der Programmkommission die alte ger- manische Kultstätte am Westrand der hiesigen Quarzwerke, um sich vom Zustand der Örtlichkeit zu über- zeugen. Mittlerweile ist das Areal vollkommen zugewachsen und vom „Silzenrainweg“, dem Weg von Griedel an der alten Eiche vorbei nach Münzenberg südlich der Wetter entlang, nicht mehr einzusehen. Eher einer Lichtung gleicht das Gelände nunmehr, wobei die riesigen Findlinge erstaunlicher Weise „gepflegt“ daher- kommen.

Eine Reaktivierung der Örtlichkeit als klassischer Aussichtpunkt erscheint nicht ohne erheblichen finanziellen und materiellen Aufwand möglich. Die dort gewachsene Natur fordert inzwischen ihr Recht. Aber die Einbin- dung dieser Stelle in einen kleinen heimatkundlichen Rundwanderweg wäre schon eher möglich. Wenn der Aufstieg vom „Silzenrainweg“ in Höhe der alten Eiche zur Zaungrenze des Betriebsgeländes der Quarz- werke entlang leichter begehbar wäre, kämen interessierte Wanderer direkt am „Osterstein“ vorbei und könnten auf einfacher Sitzmöglichkeit rasten und sich mittels heimatkundlicher Infotafel orientieren. Von dort könnte der Wanderweg weiter Richtung „Galgenberg“ führen, der alten Hinrichtungsstätte des „Amtes Gam- bach“. Nicht nur einen fantastischen Ausblick auf das malerische Wettertal könnte der Besucher hier genie- ßen, auch wichtige Informationen zu bewegenden Ereignissen vor Jahrhunderten würden über tragische Schicksale berichten – die „Ratzkatrein“ lässt grüßen. Von dort würde der Rundwanderweg zurück zur „Alten Eiche“ führen, die den Hinrichtungszug vor 300 Jahren gesehen hat und heute ein ausgewiesenes Natur- denkmal ist.

Als weiteres „Highlight“ könnte ein eigens hergerichteter Uferbereich an der Wetter dienen, der die Heimat- wanderer zum Verweilen einlädt. Eine geeignete Stelle dürfte ohne Schwierigkeit zu finden sein, Wie in Trais-Münzenberg könnten sogar wunde Wanderfüße durch das Flusswasser erfrischt werden. Rundherum eine „runde“ Sache, wie die SPD Münzenberg der Überzeugung ist. Ob der „blaue Steg“ dabei eine nützliche Abkürzung sein könnte, bleibt einer Prüfung der alten Brückenfundamente vorbehalten. Jedenfalls wird das Fehlen dieser willkommenen Wegführung in Gambach arg vermisst und bedauert.

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